Algen- und Pilzbefall an Fassaden
Algen, Pilze und Flechten prägen unseren Alltag
Algen, Pilze und Flechten sind in der Natur allgegenwärtig.
Sowohl im Wasser, auf Erdreich, Felsen und Pflanzen, aber
auch auf vielen Bauteiloberflächen wie zum Beispiel auf
Terrassenböden, Pflastersteinen, Dächern, Holzbekleidungen
und- zäunen, Carports, Fensterbänken, Glasflächen und an
Gebäudefassaden.
Oft werden Algen, Pilze und Flechten im häuslichen Bereich
als stilvolle "Patina" an kunstvoll gestalteten Tongefäßen,
Plastiken und Skulpturen aus Stein oder Ton gesehen, ver-
mitteln sie doch ein stilvolles und antikes Ambiente.
Spätestens bei dem Bewuchs an bzw. auf Gebäudefassaden-
flächen hört bei uns die Freude an dieser "Patina" auf. Sie
stört oft das ästhetische Empfinden des Eigentümers. Deshalb
sind die komplexen Umgebungsbedingungen, die Lage und
die daraus resultierenden Wechselbeziehungen sowie die
geplante Nutzung eines Gebäudes grundsätzlich schon bei
seiner Planung zu beachten. Überaus wichtig sind dabei aus-
reichende Überstände bei Dächern und Abdeckungen sowie
gezielte Wasserableitungen.
Grundsätzlich gilt: Was trocken bleibt, bleibt pilz- und algenfrei
Algen- und Pilzbefall an Fassaden wird durch vielfältige
Ursachen hervorgerufen. Unter anderem
Bauliche Gegebenheiten, z.B.
- kostruktive Ausbildung des Witterungsschutzes
- Dachüberstand
- Sockelausbildung
- Regenwasserführung über Gesimse, Brüstungen, Fensterbänke
- mögliche Tauwasserbildung an Oberflächen
Umgebungsbedingungen, z.B.
- die Orientierung und Lage des Gebäudes
- Nähe zum Waldrand
- nahe an landwirtschaflich genutzten Flächen
- Bepflanzung am und um das Gebäude
- Grad der Luftverschmutzung
- meteorologische Situation
- Begünung in Städten
- Gebäude in nebelreichen Staulagen
Die wichtigste Lebensgrundlage, die Algen und Pilze gemeinsam haben, ist das Wasser. Beide benötigen
Feuchtigkeit, um existieren zu können. Algen- und Pilzbefall im Fassadenbereich tritt typischerweise an
Nord- und Westseiten auf. Durch weniger Sonneneinstrahlung, bleiben die Fassadenflächen nach Regen-
schauern länger feucht, wodurch das Wachstum unterstützt wird. Ein weiterer Grund für vermehrtes
Wachstum ist, dass die Schadstoffbelastung im Regen (saurer Regen) und in der Luft im Laufe der letzten
Jahre aufgrund vielfältiger Umweltschutzmaßnahmen erfreulicherweise zurückgegangen ist. Insbesondere
der Schwefelgehalt in der Luft wurde stark reduziert. Die Lebensqualität für uns Menschen - aber auch für
Pflanzen wie z.B. Algen und Pilze - hat sich verbessert.
Zur Bewuchsvermeidung dienen daher alle Maßnahmen, die zu einer schnellen Abtrocknung oder gar
Fernhaltung der Feuchtigkeit von Fassadenoberflächen führen. Leider wird in der modernen Architektur
immer öfter auf den bewährten Schutz eines Dachüberstandes verzichtet. Gerade diese Objekte ohne den schützenden Dachüberstand sind von Algen und Pilzen befallen.
Ein weiteres Problem tritt bei wärmegedämmten Fassaden auf, bei denen es an der Nordseite während
der Nacht zur Kondenswasserbildung kommen kann. Bei diesen Fassaden findet nur eine geringe Wärmeleitung von innen nach außen statt; schließlich ist dies der Sinn einer Wärmedämmung. Da die
Dämmschicht eine Wärmeabstrahlung der dünnen Putzschicht in der Nacht kann die Oberflächentemperatur der Fassadenoberfläche tiefer liegen als die Temperatur der umgebenden Luft, da das Wärmespeichervermögen der Putzschicht sehr gering ist. Es kommt zu einer Unterschreitung des
Taupunktes und zur Bildung von Kondenswasser. Die Folgen sind eine Erhöhung der Konzentration von Mikroorganismen unmittelbar an der wärmegedämmten Fassade.
Welche Maßnahmen sollte man vorbeugend ergreifen?
Nicht immer kann der Befall von Mikroorganismen mit baulichen Maßnahmen verhindert werden.
Gerade bei Renovationen sind bauliche Veränderungen oft gar nicht möglich. Auch sind in vielen Fällen
konstruktive Maßnahmen allein nicht ausreichend.
Eine Prognose, ob eine Fassade tatsächlich von Algen und Pilzen befallen wird, kann man nicht geben.
Es gibt die Möglichkeit, Putze und Beschichtungsstoffe algizid und fungizid auszurüsten. Durch diese
Ausrüstung wird die Fassadenfläche widerstandsfähiger gegen den möglichen Befall, der das optische
Erscheinungsbild beeinträchtigen kann. Eine algizide und fungizide Ausrüstung der Putze und Beschichtungsstoffe begrenzt das Risiko des Algen- und Pilzbefalls. Die algizide und fungizide Ausrüstung kann das Risiko eines Befalls verringern aber den Befall nicht dauerhaft verhindern.
Auf Dauer bescherrschbar ist das "Problem Algen- und Pilzbefall" jedoch nach dem momentanen
Stand der Forschung und Technik nicht.
Immer öfter kommt es zur Streitfrage
Wer ist verantwortlich, wenn Fassaden von Algen und Pilzen befallen werden?
Was für innen gilt, gilt nicht unbedingt für außen.
Die Mitglieder des Internationalen Sachverständigenkreises Ausbau und Fassade (ISK) haben die wichtigsten Erkenntnisse zu dieser Streitfrage hier zusammengefasst.
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